Über Ade

Zunächst eine kleine Einführung, wer oder was ist eigentlich ADE !?

(Wer sich nur für die ADE-Wagen ohne die Hintergründe die zu Ihrer Entstehung führten interessiert, der kann gleich hier weiterlesen:)

Die ADE-Modelleisenbahnen GmbH oder die Besonderheiten von ADE-Wagen

 

Willi ADE ist der Name des (so kann man wohl sagen) genialsten Konstrukteurs von Modellbahnen, den das vergangene Jahrhundert hervorgebracht hat. Viele bezeichnen ihn als den "Vater der Modellbahn" wobei hier die Betonung auf Modell liegt!

Hier eine geraffte Chronik seines Schaffens als Konstrukteur und Produzent im Modellbahnbereich:

  • Nach dem Krieg Entwicklung von Zeichnungen und Bau von Architekturmodellen für die Firmen Kibri und Vollmer
  • 1948 Entwicklung und Patentierung von beweglichen Fensterläden für Modellhäuser
  • Bau eines Modells des neuen Rheinkais in Mannheim mit den dort befindlichen Krupp-Ardelt-Kränen, die
  • 1955 nach der Gründung der Firma WIAD = Willi Ade dort in Serie gebaut wurden
  • 1959 Gründung der Firma RÖWA = CHLING + Willi ADE (Röchling ein Stahlkonzern)
  • 1968 RÖWA geht an die Öffentlichkeit (bis dahin hatte man u.a. für Trix konstruiert und produziert)
  • 1975 Konkurs der RÖWA, verursacht durch den Mehrheitsgesellschafter, die Firma ROKAL (Bad-Armaturen, SOLEX-Vergaser usw.)
  • 1976 Gründung der ADE-Modelleisenbahnen GmbH
  • 1994 Auflösung der ADE-Modelleisenbahnen GmbH aus Krankheits-und Altersgründen
  • 1998 Gründung der ADE Eisenbahn-Modellbau GmbH&Co.KG in Daun/Eifel
  • 1999 Konkurs der ADE Eisenbahn-Modellbau, noch bevor man mit der Produktion begonnen hatte!
  • 2002 Wiederaufnahme der Produktion im kleinen Umfang. Da eine wichtige Grundform erst neu angefertigt werden musste, dauerte es über ein Jahr, bis der bereits 1990 angekündigte Halbspeisewagen ARmh 216 (Kakadu) endlich ausgeliefert werden konnte. Dies geschah ziemlich zeitgleich zum 80. (achtzigsten!!!) Geburtstag von Willi Ade im November 2003 - mit Sicherheit sein schönstes Geburtstagsgeschenk. 
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  • Der Vertrieb erfolgt seither ausnahmslos direkt durch die Firma ADE-Eisenbahn-Modelle Vertrieb. (Hierbei handelt es sich um die Tochter der Eheleute ADE, Frau Ulrike Ade.
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  • In diesem Zusammenhang sollte man eine Person im Leben von Herrn ADE nicht unerwähnt lassen: Frau ADE. Sie war - und ist es - die die logistischen Fäden der Produktion stets in Händen hielt. Sie weiß noch heute, welche Teile für welches Fahrzeug in welche Tüte gehören.

 

  • Wie es weitergeht? Selbst Insider vermögen dies leider nicht vorherzusagen. Willi ADE ist immer für eine Überraschung gut ..... 


Schon die Firmen WIAD und später RÖWA (und damit der Konstrukteur Willi ADE) konstruierten und produzierten sehr viel für Trix. So stammen z.B. u.a. der VT 08 und sein holländisches Triebwagenpedant ELD2, die V100, die Blech-und später die Kunststoff-D-Zug-Wagen, die Oldtimerwagen, der Adler und die BR 89 sowie die 3-und 4-achsigen Umbauwagen und die Silberlinge von Trix allesamt von Willi Ade.

Auf der Spielwarenmesse 1968 kam es dann zum Bruch zwischen TRIX und RÖWA. Die RÖWA war bis dahin praktisch unter eigenem Namen nicht am Modellbahnmarkt aufgetreten. Außer Insidern wusste niemand, dass hinter den exzellenten Modellen von Trix der geniale Konstrukteur Willi Ade stand.

Doch nun war es soweit: RÖWA trat unter eigenem Namen am Markt auf. Die weiteren Ereignisse und welche Innovationen für den Modellbahner das Schaffen der Firma RÖWA und somit Willi Ade mitbrachte, haben wohl die Älteren von uns selbst miterlebt. Willi Ade zeigte der Branche, was man mit Kunststoff machen kann! Er erfand auch die heute von allen Herstellern praktizierte Verbindung von Modellteilen mittels Klipstechnik, was ihm den Spitznamen "Mr. Klips" einbrachte.

Durch die von ihm erstmals in Großserie eingeführte kulissengeführte Kupplung war es endlich möglich, selbst bei kleinsten Radien, Puffer an Puffer zufahren - heute eine Selbstverständlichkeit.  Willi Ade erfand allerdings nicht nur die Kurzkupplung sondern auch den "Kupplungssalat", wie man hier unschwer an einem kleinen Teil der bei RÖWA verwendeten Kupplungsformen erkennen kann:

Hier folgt in Kürze ein Bild der verschiedenen RÖWA Kupplungen!


Denjenigen, die die Firma RÖWA nur vom Hörensagen kennen sei gesagt: Ohne die Firma RÖWA gäbe es wohl die Firma ROCO in der jetzigen Form nicht! Dazu weiter unten mehr.

Hauptanteilseigner der Röwa war die Firma ROKAL in Nettetal. Nach der Ölkrise 1973 und dem damit verbundenen Umsatzeinbruch bei der mit 3400 !!! Mitarbeitern hauptsächlich Vergaser für die Kfz-Industrie (SOLEX) fertigenden ROKAL, musste diese 1974 Konkurs anmelden. Der Konkursverwalter forderte von der RÖWA die Einlage der ROKAL in Höhe von 1,8 Mio. DM zurück. Da RÖWA diese nicht zurückzahlen konnte, musste sie ebenfalls Konkurs anmelden.

Die Zeichnungen, Formen und Klischees aus der Konkursmasse gingen in der Hauptsache an ROCO, das Gleissystem an Conrad, einige Oldtimer Loks- und Wagen an Merker+Fischer. Was aus den einstigen RÖWA-Formen geworden ist, kann man zum Teil im Programm von ROCO sehen! So sind u.a. der ET420 und die BR 151 noch heute im ROCO-Programm, beides Konstruktionen von Herrn ADE!

ROCO war seinerzeit quasi "über Nacht" zu einem kompletten Modellbahnsortiment gekommen und dadurch zu den anderen drei "Grossen" aufgestiegen, wozu es sonst sicherlich einige Jahre gebraucht hätte.

 

 

Röwa-Sammlerkatalog  (linke Maustaste für Ansicht in Originalgröße)


Wer sich noch mehr mit der gesamten Historie von Herrn ADE und den damit untrennbar verbundenen Geschichten der Firmen WIAD, TRIX und RÖWA befassen möchte, dem sei der

  "RÖWA-Sammlerkatalog" von Herrn Klaus Hohmann empfohlen.

  Die entsprechende Website ROEWA-Bahn finden Sie hier.

Wer sich für das Lebenswerk von Herrn ADE interessiert, der erhält in diesem Werk eine ungewöhnlich große Fülle an Informationen über das Schaffen von Herrn ADE, wie man Sie sonst nirgends findet! Es ist schon bewundernswert, wie viele Detailinformationen Herr Hohmann hier in jahrelanger Recherche zusammengetragen hat!

 

 

ADE-Modelleisenbahnen GmbH:

Nach dem Konkurs der RÖWA gründete die ADE Tochter die Firma ADE-Modelleisenbahnen GmbH. Schwerpunkt der Fertigung sollten D-Zug-Wagenmodelle - diesmal in maßstäblicher Länge - und mit noch größerem Detailreichtum werden! 

So bekamen die Wagen eine Inneneinrichtung in der Familie Preiser ohne Amputationen Platz nehmen konnte und sogar (tatsächlich nutzbare!) Gepäckablagen sind vorhanden. Die Wagen waren in einer bis dahin nicht gekannten Qualität graviert, lackiert und bedruckt. Selbst  die Stirnseiten sind vorbildentsprechend und größenrichtig bedruckt.

 ADE war es auch, der erstmals gleiche Wagentypen mit unterschiedlichen Betriebsnummern fertigte.

Da man das Sortiment aus den schon von der RÖWA bekannten Vorbildtypen zusammenstellte, entfielen die sonst notwendigen Recherchen und man konnte sofort mit der Konstruktion und Fertigung beginnen. Viele Detaillösungen wurden von RÖWA-Modellen übernommen. So finden sich z.B. die Lichtleitstäbe für die Innenbeleuchtung und die RÖWA-Kurzkupplung sowie der verkleinerte Norm-Aufnahmeschacht auch an ADE-Wagen wieder! Warum die Kupplung nicht mit der RÖWA-Kupplung kompatibel ist, beantwortete Herr ADE mit der Bemerkung" Da hat der Werkzeugmacher die Zeichnung spiegelverkehrt gelesen ..." Tatsächlich ist die ADE-Kurzkupplung genau spiegelbildlich zur RÖWA-Kupplung.

 
So meldete sich Willi ADE mit seinem ersten S/W Prospekt 1975 am Markt zurück. Die ersten Modelle, welche man bei ADE produzierte, waren die Abteilwagen 2.Klasse - Büm234, 1./2.Klasse - ABüm und 2.Klasse/Gepäckabteil jeweils in grün und in ozeanblau-beige mit schwarzem bzw. braunen Langträger. Als letztes Modell der ersten Serien folgte dann der 1.Klasse Aüm in blau und ozeanblau/beige mit braunem Langträger. ADE-Wagen, Datenblatt der Sonderserie X (linke Maustaste für Ansicht in Originalgröße) ADE-Wagen, der erste Prospekt (linke Maustaste für Ansicht in Originalgröße)
Nachdem die ersten Serien von ADE-Wagen auf dem Markt waren, fertigte ADE auf Wunsch einiger Händler und Wagenspezialisten sogenannte Sonderserien. Dies waren Wagenvarianten, die auch beim Vorbild teilweise als Einzelstück oder in kleinen Stückzahlen liefen. Oder es waren Modelle nach Vorbildern, welche bei der DB umgebaut wurden (Türen, Trittstufen, Drehgestelle) Die ersten Sonderserien wurden mit einfachen Skizzen welche handschriftliche Anmerkungen enthielten, angekündigt. ADE-Wagen, Datenblatt der Sonderserie X (linke Maustaste für Ansicht in Originalgröße) ADE-Wagen, Datenblatt der Sonderserie XI (linke Maustaste für Ansicht in Originalgröße)
Später gab es dann die sogenannten Skizzenblätter und danach auch richtige Prospekte, so z.B. für den Rheingold-Clubwagen, die Citybahn-Wagen oder die Mitteleinstiegswagen.
ADE-Wagen, Farbprospekt Wmh804 Rheingold 83 (linke Maustaste für Ansicht in Originalgröße)
ADE-Wagen, Farbprospekt Mitteleinstiegswagen Bym (linke Maustaste für Ansicht in Originalgröße)

Schon 1978 ereilte die Firma ADE ein weiterer Schicksalsschlag in Form einer Hochwasserkatastrophe durch die der nahegelegene Neckar einen Schaden von 2,5 Mio. DM an Produktionsmaschinen und Werkzeugen anrichtete.

Weil die Versicherung nur für einen kleinen Teil des Schadens aufkam, war ADE nach diesem Ereignis gezwungen, den Produktionsstandort Unterensingen aufzugeben und zog nach Filderstadt. Dort konnte man jedoch aufgrund der Nähe von Daimler und anderen großen Arbeitgebern keine geeigneten Mitarbeiter finden, so zog man mit der Produktion in das Privathaus in Bad Saulgau.

In all diesen Jahren kam die Produktion nur noch schleppend in Gang. ADE-Fans von damals wissen davon ein Lied zu singen!

Bis zu dem Herzinfarkt von Willi ADE wurde im Privathaus in Bad Saulgau produziert. Ende 1994 löste die Tochter von Herrn ADE die Firma ADE-Modelleisenbahnen offiziell auf.

 
Der letzte Prospekt aus dem Jahre 1994!
Leider nur noch leere Versprechungen...

 

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